
1. Deutsches Kartoffel-Hotel
Lüneburger Heide
OT Lübeln 1
29482 Küsten - Lüchow
Telefon: 05841/1360
Fahrradtour durch die Rundlingsdörfer im Wendland
Von Rundling zu Rundling – Fahrradtour im Wendland
Radwege ins Wendland beginnen direkt vor dem Tor des Kartoffelhotels und verbinden die schönsten Rundlingsdörfer miteinander. Also, starten Sie zu einer erholsamen Fahrradtour durch den östlichen Teil der Lüneburger Heide. Den Rundling Lübeln haben Sie als Urlaubsort ja bereits kennengelernt. Direkt neben dem Wendlandmuseum führt Sie ein Weg hinaus in Richtung Gühlitz, kaum einen Kilometer fahren Sie bis zum Ortseingang des kleinen Dorfes. Oft stehen die Rundlinge im Wendland so nah beieinander.
Lübeln
Die meisten Rundlinge liegen verträumt und abgeschieden im Wendland. In Lübeln dagegen ist immer etwas los, was auch auf dem gut genutzten Parkplatz am Dorfeingang zu sehen ist. Stattliche 100 Meter misst der Dorfplatz an der weitesten Stelle, damit zählt das Runddorf zu den größten seiner Art. Auf dem Anwesen Nr. 9 wird regelmäßig Brot im Steinbackofen gebacken und zu Verkauf angeboten.
Das Freilichtmuseum Wendlandhof lockt viele Besucher nach Lübeln. Informieren Sie sich vorab im Museum über die Besonderheiten und Geschichte der Rundlingsdörfer. Mit Ihrem Wissen über Hufe und Kossater, Spruchbalken und Wendenknüppel bekommen Sie einen Blick für die Details der Rundlinge und Hallenhäuser auf der Fahrradtour.
Außer den tollen Fachwerkhäusern rund um den Dorfplatz bietet Lübeln noch eine hübsche Kapelle. Gehen Sie ein Stück auf dem Weg neben dem Rundlingsmuseum, rechts versteckt sich die kleine Fachwerkkirche unter Eichen. Für eine romantische Trauung ist das Kirchlein perfekt, standesamtlich geheiratet wird im Freilichtmuseum. Für Feier und Hochzeitsnacht bietet sich das schöne Ambiente des 1. Deutschen Kartoffelhotels an der Lüneburger Heide geradezu an.
Gühlitz
Das Dorf hat seine ursprüngliche Struktur gut erhalten. Grundriss und Zufahrtswege sind auf dem Stand von 1450, als Gühlitz erstmals schriftlich erwähnt wurde. Verändert haben sich Straßenbelag und Häuser. Wie in den anderen Rundlingen auch, prägen niederdeutsche Hallenhäuser das Bild. Vor allem das Vierständerhaus Nr. 1 fällt mit aufwendig gestaltetem Fachwerkgiebel auf. Lavendelblauer Anstrich macht ein Dreiständerhaus zum Blickfang im Häuserrund. Es ist Baujahr 1732, laut Überlieferung war es ursprünglich blutrot gestrichen.
In Gühlitz 9 lebt und wirkt der Künstler Jörg Sonntag. Der Bildhauer und Holzschnitzer restauriert das betagte Fachwerkhaus. Klingeln Sie ruhig, er lässt sich gern bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Übrigens, Gühlitz liegt an der Deutschen Mühlenstraße. Vielleicht machen Sie noch einen Abstecher zur nahegelegenen Gühlitzer Wassermühle. Falls Sie das Schmuckstück gründlich besichtigen möchten, rufen Sie vorher bei Familie Michaelis an: 05841 3658.
Nun kehren Sie zum Ortsausgang zurück, biegen links ab und radeln ein kurzes Stück weiter nach Naulitz.
Naulitz
Naulitz liegt zentral, nur 500 bis 800 Meter lange Fußwege trennen seine Bewohner von den Nachbardörfern. Laut Mecklenburgischem Urkundenbuch existiert der ovale Rundling seit 1191. Der Sage nach, gab es zuvor schon das Dorf Alt-Naulitz, das jedoch im Moor versunken ist. Hartherzige Bewohner und eine traurige Liebesgeschichte waren wohl der Grund dafür.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden Häuser abgerissen oder neue gebaut, Höfe aufgegeben oder geteilt. Solch ein Abriss machte 1890 endlich den Straßenbau nach Gühlitz möglich. Zuvor endete der schmale Pfad zwischen Hof 6 und 7 in den Naulitzer Wiesen.
Beachten Sie das Haus Nr. 5. Vor Jahrzehnten war sein Giebel schon einmal mit Eternitplatten verkleidet. Doch das Ehepaar Gisela und Reinhold Korth entfernten die Platten wieder und sanierten das Gebäude liebevoll. Noch heute betreibt die Familie Korth eine Landwirtschaft in Naulitz und bietet ihre Erzeugnisse im Hofladen an.
Durchqueren Sie Naulitz und biegen Sie am Ortsausgang links ab, dann gelangen Sie in Kürze nach Meuchefitz.
Meuchefitz
Passend zum Thema Rundling, steht an der Bushaltestelle ein hübsches rundes Wartehäuschen. Der Gasthof Meuchefitz spielt eine zentrale Rolle im Widerstand gegen das Atomprojekt Gorleben. Er ist Treffpunkt, Kommunikationszentrum und Widerstandscafé. Allerdings öffnet der Gasthof für Besucher nur zu besonderen Zeiten und bei Veranstaltungen. Besonders beliebt ist die Donnerstagskneipe. Bestellen Sie ruhig ein Hauptgericht, den Preis dafür berechnen Sie nach Ihrem Einkommen selbst.
Meuchefitz beherbergt eine der ältesten Kirchen im Wendland. In den rund angelegten Dörfern war ursprünglich kein Platz für ein Gotteshaus vorgesehen. Also kamen die Dorfkirchen später an den Dorfrand, wobei nicht jedes Rundlingsdorf eine eigene Kirche baute. So kamen die Gläubigen der Umgebung in die Feldsteinkirche Meuchefitz und begruben ihre Toten auf dem zugehörigen Friedhof. Wenn Sie den Ort in südlicher Richtung verlassen, kommen Sie daran vorbei. Die kleine Kirche ist einen Blick wert, entdecken Sie die „Teufelsfratze“ neben der Eingangstür?
Köhlen
Anschließend radeln Sie nach Köhlen weiter, zunächst auf der Kreisstraße 31. Der Straßenabschnitt ist von weiten Feldern gesäumt und mündet auf die Landstraße 261, rechts geht es zum nächsten Etappenort. Das Dorf ist nicht mehr ganz rund, aber am westlichen Teil ist der Hofbogen gut erhalten. Auf dem grünen Dorfplatz ist ein Spielplatz angelegt, mitfahrende Kinder können sich also ein wenig austoben.
Übrigens, Köhlen 13 ist das Domizil der Bildhauerin Doris Keßner. Sie freut sich über Besucher und gibt auch Bildhauerkurse. Ihr weißes Haus im Rundling ist nicht zu übersehen.
Wenn Sie auf der L 261 in Richtung Steine weiterfahren, kommen Sie an dem schönen Fachwerkgebäude der Köhlener Wassermühle vorbei. Ihr nächstes Ziel mit Rundling ist Mammoißel, dafür biegen Sie nach rechts von der Landstraße ab.
Mammoißel
Auf den Luftbildern von Alexander Neureuter können Sie das Dorfrund Mammoißels mit den Wäldchen hinter den Höfen gut erkennen. Die Dorfeiche hat es zu einer beachtlichen Größe gebracht und verbirgt die alte Milchbank vor den Blicken aus der Luft. Bis heute zeigen die Häuser mit ihren Fachwerkgiebeln und der „Grot Dör“ zur Dorfmitte. Der Hof Mammoißel 12 wird übrigens von den Biobauern Ulrich und Annette Quis bewirtschaftet, die auch einen Hofladen betreiben. www.neureuters.de/wendland/die-rundlinge-aus-der-luft
Püggen
Folgen Sie der Dorfstraße weiter nach Püggen. Auch hier erleben Sie einen gut erhaltenen Rundling und können einem Künstler bei der Arbeit zusehen. Seit den 80er Jahren lebt und arbeitet in dem Anwesen Püggen 8 Johann-Reimer Schulz. Der Maler, Grafiker und Bildhauer ist für seine „wendländischen Hausgeister“ bekannt. Durch Püggen führt übrigens die Deutsche Storchenstraße, das Storchennest auf dem Dorfplatz können Sie nicht übersehen. Kleiner Tipp am Rande: Der Kirchstieg zwischen Püggen und Zeetze lädt zu einem romantischen Spaziergang ein. Toller Fussweg in mitten schönster Natur.
Bussau
Als nächste Station der Rundlingsradtour kommt nun Bussau. Nur eine schmale Zufahrt führt in den kleinen Rundling hinein, dessen Häuser eng beisammen stehen. Vorher kommen Sie an einer, für die Gegend, untypischen Hausfassade vorbei. Es ist die „Kleine Kneipe“. Das weiß getünchte Gebäude Bussau 2 war schon immer ein Gasthaus, der jetzige Wirt hat bayerische Gastlichkeit samt Brotzeit ins Wendland gebracht.
Achten Sie im Rundling auf den Hausbaum des Vierständerhauses Nr. 8, er ist schon mit dem Haus verwurzelt. Liebevoll wird das Gehöft in der Region „Kulke-Haus“ genannt, nach seinem Bewohner Dr. Erich Kulke. Der Architekt engagiert sich sehr für die Erhaltung der Rundlige und öffnet sein Haus am Tag des offenen Denkmals zur Besichtigung.
Granstedt und Diahren
Die Radrunde führt Sie nun über Granstedt nach Diahren, zwei kleinere Rundlinge. Das älteste Fachwerkhaus am Dorfplatz von Granstedt stammt aus dem Jahr 1877 und wurde von dem Ehepaar Weber erbaut, wie Sie auf der Balkeninschrift nachlesen können. In Diahren erinnert auf den ersten Blick nur der grüne Dorfplatz mit Baum an einen Rundling. Nach einem großen Dorfbrand wurden die meisten Häuser in gerader Reihe wieder aufgebaut. In dem Anwesen Nr. 10 betreibt Giselher Kühn einen Milchschafhof. Er beliefert unter anderem den „Dorfladen“ in Lübeln mit seinen Produkten. Übrigens, von dort kommt leckere White Wendish Likör, den Sie in unserem Kartoffelrestaurant probieren sollten. Das Dörfchen ist schnell angeschaut, weiter geht es zur Bundesstraße 493.
Küsten
Sie biegen rechts ab und fahren auf dem Radweg nach Küsten. Verpassen Sie dort die Einfahrt zum Rundling nicht, sie liegt in der Straße Zur Kirche, gegenüber der Friedenskirche. Das Rundlingsdorf beeindruckt am Südrand mit ausgeprägter Rundlingsform und der etwa 500 Jahre alten Eich auf dem Dorfplatz. Wer hat wohl die Milchkannen auf der Milchbank vergessen? Der Westteil des Rundorfes fiel 1904 einem Großbrand zum Opfer.
Übrigens, die Friedenskirche in Küsten ist eine „Radfahrerkirche“ und meist geöffnet. Gönnen Sie sich also eine kleine Pause und betrachten dabei die moderne Ausstattung der Kirche.
Fahren Sie nun auf dem Radweg weiter nach Lübeln. Sie könnten jetzt die Rundtour unterbrechen und im Kartoffelhotel eine Rast einlegen. Danach lenken Sie Ihr Fahrrad in Richtung Reetze.
Reetze
Nördlich des Lübelner Mühlbachs verläuft ein Feldweg, dort fahren Sie bis zur Kreisstraße 261, biegen rechts auf den Radweg ein und folgen wenig später dem Wegweiser nach Reetze. Sie gelangen in einen gut erhaltenen Rundling. Elf Vierständer Hallenhäuser bilden das Dorfrund, es gibt einige schöne Fachwerkgiebel zu bestaunen. Wenn Sie genug geschaut haben, verlassen Sie das Dorf in südlicher Richtung und durchqueren dabei das „Neubaugebiet“ aus den 60er Jahren.
Jeetzel
Jeetzel ist Ihr nächstes Ziel, also biegen Sie an der Landstraße links ab, kurze Zeit später nehmen Sie rechts den Feldweg. Auf dieser Route wurden früher die Verstorbenen zum Friedhof nach Jeetzel transportiert. Ein Gedenkstein mit der Aufschrift „Totenweg“ am Wegrand erinnert daran.
Auf den ersten Blick wirkt Jeetzel wie ein gewöhnliches Straßendorf mit giebelständigen Häusern. Der Rundling ist eher eine lang gestreckte Ellipse und der Dorfplatz wird von einer Straße in zwei Hälften geteilt. Hübsch anzuschauen ist die mittelalterliche Kapelle. Wie bei Rundlingen üblich steht auch hier die kleine Kirche abseits vom Dorfkern. Der Holzturm ist aus handgesägten Eichenbrettern gebaut und trägt eine Glocke aus dem 13. Jahrhundert.
Neritz und Klennow
Sie radeln wieder ein Stück auf der Landstraße bis zum Abzweig nach Neritz. Der kleine Ort bildet mit Klennow zusammen eines der Doppeldörfer, die recht häufig im Wendland vorkommen.
Hübsch anzuschauen ist die wendlandblaue Grot Dör am Haus Dorfstraße 8. Das Gebäude daneben fällt wiederum mit den dichtstehenden Hausbäumen auf. In Klennow treffen Sie wieder auf die typische Rundlingsform mit echter Sackgasse und großem baumbestandenen Dorfplatz. Abschnittsweise stehen die Vierständer noch eng beieinander und bilden eine beeindruckende Platzwand. Doch modernisierte Gebäude stören den beschaulichen Eindruck. So passen die weiß geklinkerten Giebel irgendwie nicht ins Bild, das blau gestrichene, offensichtlich alte Dielentor schon. Schauen Sie mal, wo andere Häuser einen Briefkasten haben, hat Nummer 6 einen Kummerkasten.
Hier irgendwo stand übrigens, der Legende nach, einmal eine ärmliche Kate mit wundersamen Webstuhl. Er ging als „Zauberstuhl zu Klennow“ in die Sagenwelt ein.
www.geocaching.com/geocache/GC1B6MM_der-zauberstuhl-von-klennow
Bis zum nächsten Runddorf an der Landstraße sind es nur wenige Minuten. Dort wo die L 262 einmündet, fahren Sie nach Dolgow. Die Straße, die in den Rundling hineinführt, führt auch wieder hinaus. Interessant ist die Inschrift am Haus 5 aus dem Jahr 1813. Achten Sie speziell auf die Nachnamen der Eheleute, der Mann hieß Schulze, die Frau Schulzen. Zu früherer Zeit war diese Ansprache des weiblichen Ehepartners üblich, und ist auf vielen Spruchbalken älterer Hallenhäuser noch zu lesen. Fahren Sie die wenigen Meter zur L 261 zurück, es geht weiter nach links.
Güstritz
Weit ist es nicht, bis Güstritz, wo das vielleicht kleinste Hallenhaus des Wendlandes steht. Der Dreiständer ist bereits 1716 erbaut, mit seinem weiß-blauen Anstrich fällt er Ihnen sicher auf. Auf dem Dorfplatz ist ein schöner Spielplatz eingerichtet, außerdem beherbergt der Ort eine Fahrradstube. Zwischen die niederdeutschen Hallenhäuser hat sich ein untypisches, zweistöckiges Gebäude gemogelt, auch Rübenburg genannt. Dieser Name lässt auf einen wohlhabenden Rübenbauern als Bauherr schließen.
Übrigens teilten sich die Güstritzer vor Jahrhunderten Ihr Dorf mit heimatlosgewordenen Bewohnern des aufgegebenen Dörfchens Breese. Im nördlichen Halbrund wohnten fortan die Urgüstritzer, im Süden ließen sich die Breeser nieder.
Satemin
Die Dorfstraße des Rundlings Güstritz ist mittlerweile zur Durchgangsstraße geworden und bringt Sie wieder zur Landstraße. Fahren Sie ein Stück zurück, bis links die Ziegeleistraße abzweigt. Ihre Radtour durch die Runddörfer des Wendlandes bringt Sie nun nach Satemin, dem größten Rundling. Schon am Ortseingang entdecken Sie die Feldsteinkirche und das ehemalige Spritzenhaus, beachten Sie dort die lange Leiter.
In den meisten Runddörfern waren Sie wahrscheinlich allein, in Satemin werden Sie vielen Besuchern begegnen. Ein Grund dafür ist sicher das überregional bekannte Wendlandcafé mit Töpferei, aber auch das Atelier des Malers Helion. Schauen Sie, am Haus Nr. 27, ob die Staffellei draußen steht, dann ist der Künstler zu Hause und Sie können seine Werke bewundern.
Nun haben Sie die Radrunde fast geschafft. Gleich nach dem Wendlandcafé zweigt links Ihr Rückweg über Gühlitz nach Lübeln ab.
Der Reisebericht "Fahrradtour duch die Rundlingsdörfer im Wendland" ist von der Reisebloggerin und Autorin Katrin Heidelberger geschrieben worden. Wir danken Ihr sehr für diesen Reisestipp. Sie hat diese Fahrradtour persönlich durchgeführt und erlebt.
Wir wünschen Euch viel Spass bei der Fahrradtour durch die Rundlingsdörfer im Wendland :-)